Von Theorie und Praxis

Theorie und Praxis - dass da Welten dazwischen liegen, davon können wir nun ein Lied singen. Herausforderungen schrecken uns jedoch nicht ab und können uns den frohen Geist und Mut nicht nehmen. Dennoch möchten wir Euch gerne davon berichten und einen Blick in das Hofgeschehen bieten.

Anbauplanung und Pflanzmaschine: Es dauerte ein bisschen bis wir uns mit der neuen Pflanzmaschine eingespielt hatten. Die Reihenabstände ließen sich nämlich nicht wie geplant verändern und so wurde der gesamte Anbauplan noch einmal auf den Kopf gestellt. Darüber hinaus waren einige der Flächen zuvor beregnet worden und der Boden zu nass, um ihn mit dem Traktor zu befahren.

Fehllieferungen: Wenn nur ein Teil fehlt, kann das bedeuten das große Arbeiten warten müssen. Und damit hatten wir bisher schon öfter Pech. Beim Bewässerungssystem und der Sämaschine fehlten wichtige Teile, eine Palette Dünger wurde falsch geliefert (hatten sie uns doch die tierischen Dünger geliefert und dachten es wäre ja fast das gleiche… nicht mit uns!) und auf die Folie für den Gurkentunnel warten wir auch bereits eine Woche vergeblich, sodass wir die Jungpflanzen noch nicht in die Erde setzen konnten.

Frost am Kohlrabi: Am vergangenen Wochenende Anfang April ist es nochmal richtig kalt geworden. Nachts sunken die Temperaturen in Markendorf auf unter -7 Grad! Dabei sind den Obstbauern ein sehr großer Teil der Obstbaumblüten erfroren. Unser Gemüse ist zum Glück gut weggekommen. Doch der Kohlrabi zeigt leichte Blattverfärbungen. Nun lässt sich noch nicht 100% sagen, ob es am Frost liegt und er sich wieder erholt, ob es ein Stickstoffmangel ist oder doch Erdflöhe, die an den Blättern speisen und die Pflanzen schwächen. Wir behalten es weiter im Auge und haben bereits Naturschutznetze bestellt, um uns vor dem Kohlweißling und anderen knabbernden Gästen zu schützen.

Läuse am Fenchel: An den jungen Fenchelpflanzen haben wir bereits vereinzelt Läuse entdeckt. Das erste Anzeichen waren bereits die vielen Ameisen, die die Flöhe pflegen - Tierhaltung im Minimaßstab sozusagen. Gerade recht kommen uns da die Marienkäfer, für welche die Läuse eine Delikatesse darstellen. Ameise, Laus und Marienkäfer sind ein klassischen Räuber-Beute-Schema, welches wir auf unserem Acker Live beobachten können. Naturschutznetze werden uns in Zukunft auch gegen Läuse schützen.

Mobilität: In einer Woche sind uns gleich zwei Ackerautos (bzw. Privatautos von Gärtner Fred und Freddy) kaputt gegangen. Da sich das Lager nicht in unmittelbarer Nähe des Ackers befinden, müssen wir regelmäßig auch schwere Teile mit dem Auto auf dem Gelände transportieren. Dafür werden wir uns nun eine kurzfristige Alternative suchen müssen. Besonders freuen wir uns über die Bereitschaft von einem Genossen, sein Auto zur Verfügung zu stellen. Das zeigt uns die Stärke unserer Community, die sich gemeinsam aushilft und unterstützt ohne mit der Wimper zu zucken.

Unterkunft: Seit Mitte Mai haben wir den ersten Wwoofer zu Gast bei plantAge, der uns für Kost und Logis seine Kraft zur Verfügung stellt. Damit wird es in der Gärtner*innen-Wohnung jedoch teilweise schon sehr eng. Daher planen wir ab Juni eine weitere Wohnung anzumieten, damit das Team nicht immer Pendeln muss und wir helfenden Genoss*innen und Wwoofern Schlafplätze anbieten können.

Frederik Henn