Unsere Anbauplanung 2023
Unsere Anbauplanung 2023
Die Umfrage “Nachgefragt: Herbst- und Wintergemüse 2022/2023” hat uns sehr geholfen, unseren Anbauplan für die kommende Saison anzupassen. Im Folgenden möchten wir unsere Learnings und Ziele für die Saison 2023 mit euch teilen!
Wir haben das Gefühl, von Jahr zu Jahr besser zu werden, was die ausreichende Menge, die Abwechslung und die Qualität angeht. Umso mehr freut es uns, dass wir mit vielen Gemüsemengen den Nagel auf den Kopf getroffen haben und durch diese Umfrage nun wissen, wo wir uns noch weiter verbessern können.
Als solidarische Landwirtschaft bauen wir das allermeiste Gemüse selber an, dies ist auch unser Anspruch. Häufig ist es jedoch nicht die Norm, dass Gemüsebaubetriebe eine so große Vielfalt anbauen. Meist sind Betriebe spezialisiert und erreichen dadurch in ihrem Gebiet eine höhere Qualität und einen günstigeren Preis. Für uns ist es recht komplex, diese Fülle von Gemüsekulturen gleichzeitig zu betreuen. Dafür erreichen wir dadurch eine Versorgungssicherheit und mehr Biodiversität auf dem Acker.
Schon seit vier Jahren bauen wir Gemüse an und trotzdem fühlt es sich manchmal an wie die allerersten Wochen unserer Arbeit. Wir stehen mit der Vision von PlantAge, einer tierleidfreien Selbstversorgung, noch ganz am Anfang. Fast alle Berufe und Tätigkeiten haben eine Lernkurve, die durch mehr Wiederholungen beschritten wird. So auch bei uns. Jedoch sind die meisten Aktivitäten jährlich einmalig. Viele Dinge haben wir bisher nur vier Male gemacht, und wenn etwas schief läuft, müssen wir ein ganzes Jahr warten, um einen neuen Versuch zu starten. Das ist das Besondere am Gemüsebau, es ist etwas stetiges und langfristiges.
Insgesamt werden wir dieses Jahr etwas mehr Gemüse pro Ernteanteil anbauen als im Vergleich zum letzten Sommer. Das Ziel ist es, die Gemüsekisten von Woche zu Woche abwechslungsreicher zu gestalten, durchweg konstant zu befüllen - Sommer und Winter - und das meiste selber anzubauen. (Übrigens ist dabei ein geringes Wachstum an Ernteanteilen eingerechnet, damit wir unsere optimale Größe von bis zu 850 Gemüsekisten diese Saison wieder erreichen. Macht also gerne fleißig weiter Werbung für PlantAge!)
Hiervon werden wir mehr anbauen
Endiviensalat, Brokkoli, Palmkohl/Schwarzkohl, Spinat, Spitzkohl, Kohlrabi, Fenchel, Chinakohl, Kürbis, Rosenkohl, Feldsalat, Pak Choi, Porree und Zwiebeln, Radieschen, Petersilie, Tomaten, Möhren
Hiervon bauen wir in etwa genau so viel an
Zuckerhut, Postelein, Knollensellerie, Stangensellerie, Kopfsalate, Basilikum, Thymian, Zitronenmelisse, Oregano, Mangold, Kartoffeln, Stielmus, Schnittlauch, Zucchini, Grünkohl, Dill, Gurken
Hiervon bauen wir weniger an
Steckrübe, Rote Beete, Schwarzrettich
Das kommt neu oder anders ins Sortiment
Wir sind interessiert und offen, schwierige Kulturen zu meistern, jedoch immer nur ein paar dieser Herausforderungen pro Jahr. Dieses Jahr probieren wir uns zum Beispiel an der Mairübe Blanc Globe a Collet Violet. Dies hat 2019 und 2020 nicht funktioniert. Damals hatten wir noch nicht unsere pneumatische Sämaschine. In etwa 9.000 Stück haben wir in den letzten Wochen bereits gesät. Zudem versuchen wir Rucola, Petersilie, Asiasalat, Feldsalat und Koriander zu säen.
Besonderheiten im Anbau
Gleiche Anbaufläche, andere Verteilung
Die Pflanzenfamilie mit der meisten Anbaufläche auf unseren Feldern sind tatsächlich Kohlgewächse. Dazu gehören neben den Kohl-Namensträgern auch die Radieschen, Rettiche, Rucola (cola = Kohl), Steckrübe, Schwarzrettich, Pak Choi und Stielmus. Viel mehr Kohl geht leider nicht, aber wir werden weniger Steckrübe und dafür mehr Rosenkohl anbauen.
Dieses Jahr gibt es keine Stangenbohnen aus den Tunneln, sondern wieder Buschbohnen aus dem Freiland. Der Stangenbohnenanbau ist durch die Hochleitung über Schnüre im Tunnel recht aufwändig und muss per Hand gehackt werden. Buschbohnen im Freiland können maschinell gehackt werden und bedürfen wenig Pflege. Auch gibt es solche Sorten z.B. mit lila Bohnen, die sich zum Sammeln zwischen dem grünen Blattwerk gut abheben.
Rucola hat bei uns so richtig nur im ersten Anbaujahr funktioniert, danach haben die meisten Sätze, die wir im Tunnel angebaut haben, schlapp gemacht. Aufgeben wollen wir nicht, aber eine Pflanzpause einlegen. Wir versuchen einfach dieses Jahr mal Rucola zu säen. Das ist theoretisch sehr einfach und günstig, jedoch Rucola in langen Reihen zu säen ist eher unkonventionell, wir probieren es trotzdem.
Unser eigenes Rhabarberfeld sollte dieses Jahr zum ersten Mal eine Ernte tragen.
Letztes Frühjahr gepflanzt und in diesem nochmal kräftig gedüngt, hoffen wir ab Mai auf eine reiche Ernte.
Wir werden dieses Jahr gezielt Topinambur mittels Kartoffellegetechnik pflanzen und entsprechend in Dämmen pflegen und bewässern. Dadurch erhoffen wir uns Jahr für Jahr eine zuverlässige Topinamburernte ab Februar. Der erste Topinambur stand ohne Bewässerung, der zweite stand ohne Dammanbau. Beide Flächen sind noch als solche zu erkennen, da Topinambur nie gänzlich verschwindet. Er blüht dann im Sommer in einem schönen gelb, das uns jedes Mal erfreut.
Knoblauch hat die letzten Jahre nicht gut funktioniert. Im Oktober gesteckt, überwintert er in der Erde und wird sehr früh und durchweg lange von Unkraut bedrängt, das schwierig zu unterscheiden ist. Viel Arbeit und wenig Erfolg. Wir werden früher oder später wieder Knoblauch ausprobieren, benötigen aber jetzt erstmal eine Pause vom Trauma.
Pastinake versuchen wir dieses Jahr erst gar nicht anzubauen. Die Ernte dieses Jahr hat sich auf 20kg auf 1000m2 beschränkt - ein Desaster. Als Säkultur ist Pastinake das anspruchsvollste und unberechenbarste, was wir kennen. 2021 zwar sehr schön geglückt, danach zwei Jahre in Folge jedoch ordentlich missglückt, werden wir die Pastinake vorerst nur zukaufen und uns das Glücksspiel, ob die Saat ordentlich keimt, ersparen.
Einige Wünsche nach Edamame, Lollo Rosso Salat, Eisbergsalat, Schlangengurken, Physalis, Blumenkohl, Auberginen und Süßkartoffel können wir absolut nachvollziehen. Diese Kulturen haben wir jedoch schon mindestens einmal ausprobiert. Sie gelten generell zu den schwierigen Kulturen, insbesondere auch in unseren Breiten. Ingwer, Chicorée und Romanesco haben wir zwar noch nicht selbst angebaut, wissen aber auch, dass dies eher schwierige, wetterabhängige und wenig Ertrag versprechende Kulturen sind.