Interview - Veronika stellt ihre Motivation & Tätigkeiten vor

Veronika Mair, hat ein 6-monatiges Praktikums im Rahmes ihres Studiums “Vegan Food Management” bei PlantAge absolviert. Nun bleibt sie uns als Minijobberin auch darüber hinaus erhalten. Ihre Unterstützung im Büro, möchten wir einfach nicht mehr missen. Die Arbeit bei uns macht ihr große Freude, aber wie wäre es wenn sie davon selbst erzählt? Wir haben sie ein paar Fragen gestellt, um ihre Motivation und Tätigkeiten besser kennen zulernen.


1. Veronika, was hat dich zu PlantAge gebracht?

PlantAge habe ich Anfang 2019 entdeckt, als ich beim ersten Crowdfunding mitgemacht habe. Seitdem habe ich hin- und her überlegt, ob ich Genossin werden und die Kiste bestellen soll. Obwohl ich es richtig toll fand, ist daraus leider erstmal doch nichts geworden. Im Juli wurde meinem Studiengang (Vegan Food Management) dann eine Mail mit der Stellenausschreibung weitergeleitet. Da ich noch keinen Praktikumsplatz für das kommende Semester hatte, habe ich mich beworben und konnte euch kurz darauf endlich in echt kennenlernen. Im August war ich dann mit meinen Kommiliton*innen im Rahmen einer Exkursion zu Besuch auf dem Acker in Markendorf und durfte so erste schöne Eindrücke von meinem zukünftigen Arbeitsumfeld gewinnen.

2. Wie sieht deine Arbeit bzw. dein Alltag bei PlantAge aus? (Deine Aufgaben, Atmosphäre, Arbeitszeiten, etc.)

Im Moment arbeite ich von Montag bis Mittwoch mit Judith und Freddy in unserer Markendorfer Bürowohnung, wo neben mir auch Simon und Fred leben. Dort haben wir Montagvormittag immer ein gemeinsames Meeting, wo wir alle Projekte und To Dos besprechen. Mittags essen wir gemeinsam mit den Woofern in ihrer Wohnung gleich nebenan - wenn es zeitlich passt und das Wetter schön ist, auch am Acker. Die Arbeitsatmosphäre ist sowohl konzentriert, aber auch humorvoll und ich freue ich mich immer darauf, nach Feierabend mit den Woofern zu essen, Karten zu spielen oder einen Film zu gucken. 

Ich kümmere mich vor allem um die Mitgliederverwaltung, das bedeutet, ich heiße neue Genoss*innen willkommen, pflege sie in unser System ein und beantworte viele verschiedene E-Mail-Anfragen zu Jokern, Abholstationen oder allgemein zur Genossenschaft. Außerdem bin für die Betreuung der Abholstationen und die Auslieferung der Gemüsekisten verantwortlich. Dafür prüfe ich, wie viele Kisten es diese Woche sind, erstelle die Listen für die Abholstationen, organisiere die Helfer- und Fahrer*innen sowie die Verbreitung des Gemüsebriefs. Auch die Buchhaltung gehört zu meinen Aufgaben. Ich bereite alle Rechnungen und Kassenzettel auf und sortiere sie in ein Programm ein, dass dann an unser Steuerbüro geht. Offene Rechnungen werden überwiesen, Lastschriften eingezogen und Kontobewegungen überprüft, damit wir finanziell den vollen Überblick behalten. Zusätzlich bin ich für die Präsenz von PlantAge auf Messen zuständig, wie z. B. auf dem Green Market und kümmere mich um die Anmeldung, den Schichtplan und die Materialien. 

Am Donnerstag und Freitag darf ich den schönen Co-Working-Space unserer Abholstation Vereinte Talente in Moabit nutzen. Da freue ich mich immer auf ein kleines Gespräch mit den Genoss*innen, wenn sie kommen, um ihr Gemüse einzupacken. Ab und zu bin ich auch im Home Office in Neukölln oder unterwegs, um neue Abholstationen zu akquirieren. Es macht mir Spaß, neue Menschen und Initiativen für PlantAge zu begeistern.

3. Was begeistert dich an der Arbeit bei PlantAge am meisten? 

Die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten gemeinsam für ein Unternehmen zu arbeiten, das wir selbst nach unseren Werten gestalten können, um direkt etwas an der aktuellen Landwirtschaft zu ändern. PlantAge ist praktisch Aktivismus für eine vegane Ernährungsweise, an der kein Weg vorbei führt, wenn wir nachhaltiger leben wollen. 

4. Wie fühlt es sich für dich an, auch als Genossin dabei zu sein und für ein Unternehmen zu arbeiten, dessen Eigentümerin du bist?

Es ist wunderbar, mit Menschen und mittlerweile auch Freund*innen auf einer Augenhöhe zusammenarbeiten zu dürfen. Es gibt mir Sicherheit, weil ich weiß, dass wir unabhängiger sind und vieles gemeinsam solidarisch schaffen können. Alle dürfen sich in die Entwicklung von PlantAge einbringen. Gleichzeitig entsteht auch mehr Verantwortung, weil die Genoss*innen mir ihr Vertrauen schenken. Ich gehe z. B. viel achtsamer mit unseren Büro- oder Gartengeräten um, weil ich weiß, dass es mir selbst und allen anderen gehört. Genossin zu sein motiviert mich, mein Bestes für PlantAge zu geben, weil meine Arbeit dann wirklich erfüllend und sinnstiftend ist. 

5. Dein sechsmonatiges Praktikum ist fast vorbei, doch du bleibst PlantAge mit einem Minijob erhalten. Gibt es etwas, worauf du dich in der kommenden Zeit ganz besonders freust (oder auch weniger)?

Besonders vermissen werde ich auf jeden Fall die geselligen Abende mit den Wwoofern, von denen mir viele im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen sind. Max, unser neuer Praktikant, wird viele meiner Aufgaben übernehmen und ich freue mich darauf, ihn einzuarbeiten. Es werden viele neue, unterschiedliche Menschen an PlantAge weiterarbeiten und ich bin gespannt, wie sich PlantAge entwickeln wird. Wir haben im letzten halben Jahr viele wertvolle Strukturen erarbeitet und ich freue mich, diese zu stärken und Neues dazuzulernen. Da ich dann schon länger dabei bin, gibt es höhere Erwartungen und mehr Verantwortung. Ich bin zuversichtlich, dass ich mit meiner bisherigen Erfahrung und meinem unterstützenden Team diese neuen Herausforderungen bewältigen kann. Außerdem freue ich mich besonders auf die Vielfalt auf dem Acker, wenn es endlich Frühling und Sommer wird!

6. Gibt es noch etwas, dass du gerne über dich oder allgemein zu den Genoss*innen sagen möchtest?

Über mich: Geboren und aufgewachsen bin ich in Garmisch-Partenkirchen. Nach dem Abitur habe ich Germanistik und Katholische Theologie in München studiert, bevor ich ein Jahr lang in Vancouver, Kanada gelebt habe. Mich fasziniert alles, was mit Sprache(n) zu tun hat. Ich möchte gern Gebärdensprache lernen und übe gerade das Fingeralphabet. Ich praktiziere leidenschaftlich Jivamukti Yoga und nehme seit kurzem auch an Ballett-Kursen teil. Meine Lieblingsband ist außerdem Vampire Weekend. 

An die Genoss*innen: DANKE, dass es euch gibt. Menschen wie ihr geben mir Mut und Hoffnung, dass wir mit PlantAge einen wichtigen Beitrag zur Landwirtschaft der Zukunft leisten. Ich bin dankbar, dass ich ein Teil davon sein darf.


Frederik Henn